Forschungsstudie EFFIWAG
Heute stehen vor allem energetische Massnahmen zur Sanierung der Gebäudehülle sowie der Ersatz fossiler Wärmeerzeuger durch Alternativen mit einem erneuerbaren Energieträger (z.B. Wärmepumpe) im Fokus der Förderlandschaft. Eine energetische Sanierung der Gebäudehülle, hat neben einer Reduktion des Raumwärmebedarfs auch eine Absenkung der notwendigen Vorlauftemperatur zur Folge. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die Effizienz des Wärmeerzeugers aus, insbesondere bei Wärmepumpen. Die energetische Sanierung der Gebäudehülle, im speziellen das Dämmen der Aussenwände, stellt jedoch in vielen Fällen eine gestalterische, technische und finanzielle Herausforderung für die Eigentümerschaft dar.
Gemäss der langjährigen Erfahrung von Lemon Consult bleiben daher viele Fassaden trotz vorhandener Fördergelder ungedämmt und es wird lediglich ein Ersatz der Fenster und gegebenenfalls eine Dämmung der Dachfläche bzw. Kellerdecke vorgenommen. Das energetische Sanierungspotenzial wird nicht ausgeschöpft. Häufig betrifft dies Gebäude älteren Baujahres, die über Wärmeabgabesysteme (Radiatoren) mit hohen Auslegetemperaturen (>50°C) verfügen.
Mit dem Ersatz des Hochtemperatur-Wärmeabgabesystems (>50°C) durch ein Niedertemperatursystem (<40°C) könnte die Effizienz der Wärmepumpen deutlich gesteigert und somit die negativen Auswirkungen auf das Schweizer Stromnetz reduziert werden. Auf Grund der im Vergleich zur Dämmung der Aussenwand vermutlich deutlich geringeren Investitionskosten bei gleicher oder ähnlicher energetischer Wirkung, bietet der Ersatz des Wärmeabgabesystems eine Chance, Fördergelder kosteneffizienter einzusetzen und Vorgaben der Energiestrategie 2050 des Bundes schneller zu erreichen, als mit einer reinen Dämmung der Gebäudehülle und dem Ersatz der Wärmeerzeuger möglich wäre. In Bezug auf die winterliche Stromlücke, könnte diese Massnahme ebenfalls einen relevanten Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.
In Zusammenarbeit mit der ZHAW untersucht diese Studie das Energie-, Ressourcen- und Kosteneffizienzpotenzial eines Wärmeabgabesystem-Ersatzes in Bezug auf den Energie- und Leistungsbedarf des Schweizer Gebäudeparks.
Update 2025 – neue Forschungsresultate
In Zusammenarbeit mit der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften haben wir anhand von fünf Modellgebäuden aus dem Raum Zürich verschiedene Sanierungsansätze systematisch verglichen.
Die Resultate zeigen: Der Ersatz von Hochtemperatur-Radiatoren durch Niedertemperatursysteme kann nicht nur die Effizienz von Wärmepumpen deutlich steigern, sondern auch einen relevanten Beitrag zur Netzentlastung leisten – bei gleichzeitig attraktiven Investitionskosten im Vergleich zur klassischen Fassadendämmung.
Details und Ergebnisse finden sich im Fachartikel des Bundesamts für Energie von Benedikt Vogel: