INSPIRATION «Dekarbonisierung von Immobilien»
Das Gebäude der ehemaligen Brauerei Warteck ist ein Mittelpunkt für ein Miteinander von Kunst- und Kulturschaffenden, HandwerkerInnen, GastronomInnen, OrganisatorInnen und Kreativen aller Sparten. Der richtige Ort um die fünfte Ausgabe unserer Veranstaltungsreihe Lemon INSPIRATION durchzuführen, erstmalig an unserem Standort in Basel. Auf dem Rundgang durch die Räumlichkeiten erfuhren wir von Linda Cassens Stoian und Christine Renold vom Schweizerischen Architekturmuseum die vielschichtige Entstehungs- und Architekturgeschichte des Areals. Das Highlight war, die Verwandlung des ehemaligen Malzsilos in ein mehrstöckiges Gebäude mit Dachterrasse auf welcher, wir die wunderbare Aussicht auf die Rheinstadt und die Juraausläufer genossen.
Thiébaut Parent von Lemon Consult beleuchtete anschliessend in seinem Vortag Vorgehensweise und Handlungsmöglichkeiten um ein Immobilienportfolio auf einen ambitionierten Absenkpfad zu bringen. Bereits sanierte Gebäude können durch den Ersatz des fossilen Wärmeerzeugers auf einen erneuerbaren Wärmeträger und durch energetische Betriebsoptimierungen fossilfrei und effizienter werden. Ältere und sanierungsbedürftige Bestandesbauten sollen zuerst auf heutige Standards mit low-CO2 Materialien gedämmt und gleichzeitig soll ein grosser Teil der Bausubstanz erhalten und wiederverwendet werden. In einem zweiten Schritt erfolgt der Ersatz des Wärmeerzeugers, wie beschrieben. Ein Ersatzneubau darf aus ökologischer Sicht nur die Notlösung sein.
Als Leiterin der Entwicklung von Immobilien Basel-Stadt (IBS) zeigte Christina Bronowski in ihrem Referat auf, wie eine ambitionierte Zielsetzung in der Wettbwerbsphase zum Erfolg führt. 6 Kilogramm CO2-Emissionen in der Erstellung und 0 CO2-Emissionen im Betrieb waren die hohen Anforderungen an die Planenden für die Umnutzung eines Verteilzentrums in das heutige Kultur- und Gewerbehaus ELYS. Ebenfalls erwähnte Frau Bronowski die drei zentralen Pfeiler der Leitstrategie von IBS: Effizienz (mit weniger mehr erreichen) – Suffizienz (weniger) und Konsistenz (Stoffe oder Leistungen natürlicher Kreisläufe zu nutzen, ohne sie negativ zu beeinflussen).
Als Beitrag zur Reduktion von grauer Energie in der Erstellung gab Oliver Seidel vom baubüro insitu AG einen Einblick in drei Projekte und beantwortete die Frage, was bauen im Kreislauf konkret bedeutet. Die Bauteilsuche gleicht oftmals einer Detektivarbeit und Lagerplätze zur Zwischenlagerung müssen geschaffen werden, da eine Gleichzeitigkeit von Aus- und Wiedereinbau nicht möglich ist. Zudem benötigt es kreative Köpfe und Querdenker. So können aus alten Bibliotheken auch neue Bürotrennwände entstehen.
Durch den Abend führte Mark Schuppli, welcher in der Fragerunde auf die bevorstehenden Herausforderungen zu sprechen kam. Alle drei RefrerentInnen waren sich einig, dass die PlanerInnen und die Baubranche bereit ist, die Herausforderungen zu meistern. Der Wunsch an die PortfoliohalterInnen sich ambitionierte Ziele zu setzen und Netto-Null Gebäude und Areale zu bestellen, bildete den Schlusspunkt des Referateteils.
In regen Diskussionsrunden wurden danach in entspannter Atmosphäre beim Apéro riche Erfahrungen ausgetauscht, neue Kontakte geknüpft und gelacht. Die Premiere in Basel ist gelungen und wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Mitwirkenden sowie Teilnehmenden.
Lassen Sie sich den nächsten Anlass nicht entgehen und bleiben Sie bis dahin inspiriert!