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Neuste Erkenntnisse aus der Energieforschung

Der Schlussbericht zu unserer Forschungsstudie «Optimierung Eigenverbrauch und Energieeffizienz auf dem Hunzikerareal» ist online!

 

Das Forschungsprojekt wurde in zwei Phasen durchgeführt, so konnten in einerseits technische Kennzahlen wie Deckungsgrad und Eigenverbrauchsanteil für das Hunziker Areal bestimmt werden, sowie in einer zweiten Projektphase Wirtschaftlichkeitsberechnungen für drei Akteursgruppen: ProduzentIn, KonsumentIn und Energieversorgungsunternehmen (EVU) durchgeführt werden.

 

Alle drei beschriebenen Akteursgruppen haben im vorliegenden Beispiel ein Interesse, die bestehende PV-Anlage nicht grösser zu machen. Daher resultiert aus ökonomischen Überlegungen eine Anlage, welche 60 % der vorhandenen Dachfläche ausnutzt.

 

Welche Folgerungen lassen sich nun auf ein Mehrfamilienhaus im städtischen Kontext übertragen? Ein Mehrfamilienhaus wird immer eine kleine Dachfläche in Bezug auf die Energiebezugsfläche aufweisen. Beispiele einzelner Häuser auf dem Hunziker Areal zeigen, dass der Eigenverbrauchsanteil auch bei einer reinen Wohnnutzung nie tiefer als 55 % ist. Bei vergleichbaren Objekten mit ähnlichen Geometrien und Flächenverhältnissen (Dachfläche zu Energiebezugsfläche) dürfte dies ebenfalls der Fall sein. Heutige PV-Planungstools (bspw. Polysun oder PVopti) errechnen aktuell tiefere Eigenverbrauchswerte. Auch im vorliegenden Beispiel wurde in der Planung ein Eigenverbrauchsanteil für das Areal von 30 bis 40 % angenommen. Der Eigenverbrauch wurde somit um mehr als die Hälfte unterschätzt. Daher empfehlen die Autoren, auch im Hinblick auf sich ändernde Tarifmodelle, mehr Wert auf eine realistische Einschätzung der zu erwartenden Verbrauchsprofile zu legen und damit die PV-Anlage möglichst gross zu planen und die gesamte Dachfläche zu nutzen.

 

Die vorliegende Arbeit zeigt ebenfalls, dass Effizienzmassnahmen den Eigenverbrauchsanteil im untersuchten Beispiel in geringerem Masse reduzieren als angenommen. Die Rückzahldauern von Effizienzmassnahmen werden dadurch zwar reduziert, allerdings sind die beschriebenen gängigen Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz aus Sicht der Autoren immer noch wirtschaftlich. Es spricht daher nichts dagegen, weiterhin Energieeffizienzmassnahmen umzusetzen.

 

Alle Experten, welche mit den Studienresultaten konfrontiert wurden, merken an, dass künftige Tarifmodelle die Wertigkeit des Stromes abbilden müssen. Ansonsten werden die zukünftig geplanten Photovoltaikanlagen weiterhin auf einen hohen Eigenverbrauchsanteil und entsprechend tieferen Deckungsgrad ausgerichtet. Eine weiterführende Idee wäre aus Sicht der Autoren die Entwicklungen zweier Tarifsysteme: Ein erstes Modell für einen hohen Eigenverbrauchsanteil und ein zweites Modell für einen hohen Deckungsgrad. So kann sich die EigentümerIn, je nach Ausbausituation und Areal, entscheiden, welches Modell sie bevorzugt.

 

Lemon Consult bedankt sich bei Energieforschung Stadt Zürich und insbesondere den Projektpaten/-innen für die Zusammenarbeit.

 

Kurzfassung

Forschungsbericht