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INSPIRATION «Auf dem Weg zu Netto-Null»

Als perfekte Kulisse anerbot sich das Mühlerama im Zürcher Seefeld. Herzstück des Museums bildet die 1986 zum Museum umgebaute Industriemühle aus dem Jahr 1913. Während den Öffnungszeiten wird die Mühle in Betrieb genommen und durch eine Müllerin oder einen Müller erklärt. So produziert die Mühle jährlich noch etliche Tonnen Mehl. Auf dem Rundgang wurde das geschichtsträchtige Mauerwerk von der Musemsleitung vorgestellt. Die Geschichte des Mehls ist auch eine Geschichte der Industrialisierung. Wurden früher Weizenkörner mit Malsteinen zerkleinert, erledigen heute Walzenstühle die Arbeit mechanisch. Das Herunterrutschen auf der Holzrutschbahn auf Mehlsäcken war für alle ein krönender Abschluss der Führung.

 

Im Anschluss fanden die Referate zum Thema «Auf dem Weg zu Netto-Null» in der beschaulichen Backstube statt. In der Einführung erläuterte Martin Mühlebach, was Netto-Null bedeutet und wie auf natürliche Weise sowie künftig vermehrt technisch CO2 aus der Luft filtriert und im Boden gespeichert werden kann.

 

Wie die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie für ein Unternehmen angegangen werden kann, zeigte Deborah Huber von der Orior Gruppe anschaulich auf. Es sind Themen wie Betrachtungsgrenzen, Zeithorizont, Umsetzbarkeit und Übereinstimmung mit der Schweizer Klimastrategie, welche beachtet werden wollen. Die Findung eines Klimaziels ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen abgeschlossen ist, sondern in verdaubaren Schritten immer wieder angepasst werden soll.

 

Thomas Murer von Lemon Consult beantwortete in seinem Referat die Frage nach dem Vorgehen einer Prozessanalyse in einem Industriebetrieb. Eine Optimierung der Prozesse gelingt, wenn von innen nach aussen optimiert wird. Erst sollen der Hauptprozess, dann das Wärmeübertrager-Netzwerk mit der Wärmespeicherung und zuletzt die Infrastrukturanlagen betrachtet werden. So wird sichergestellt, dass hochwertige Abwärme aus den Prozessen im richtigen Temperaturniveau an der richtigen Stelle in der Fabrik erneut verwendet werden kann. Lösungsmöglichkeiten für Stolpersteine wie Platzknappheit und Staffelung der Investitionskosten rundeten sein Referat ab.

 

Die Herausforderung, neue Energiequellen zu erschliessen, beschrieb Martin Ettlin von bio-familia AG. Er führte uns durch eine Optimierungs- und Effizienzreise, beginnend bei internen Wärmerückgewinnungsanlagen, welche bereits 1970 in Betrieb genommen wurden. Über weitere Optimierungsschritte mit Wärmepumpen und einem neuen Bürobau zeigte er auf, dass es nun in einem herausfordernden Schritt darum geht, die verbleibenden CO2-Emissionen für Bandöfen und Nussröster mit einer neuen Energiequelle zu substituieren.

 

Moderiert wurde der Abend von Mark Schuppli, welcher in der Fragerunde noch einmal auf die Thematik der neuen Technologien zu sprechen kam. Wärmepumpen für Hochtemperaturanwendungen > 100°C befinden sich noch im Prototyp Stadium und werden mit Bestimmtheit in den kommenden Jahren serienfähig. Ebenfalls waren sich die Referent:Innen einig, dass noch viel Potential zur Minderung von CO2-Emissionen besteht.

 

Nach den spannend-informativen Vorträgen begab sich die Runde in das angrenzende Restaurant Kornsilo zum reichhaltigen vegetarischen Apéro riche. In regen Diskussionsrunden wurden in entspannter Atmosphäre Erfahrungen ausgetauscht, neue Kontakte geknüpft und gelacht.

 

INSPIRATION war erneut ein Erfolg und wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Mitwirkenden sowie Teilnehmenden.

 

Lassen Sie sich den nächsten Anlass nicht entgehen und bleiben Sie bis dahin inspiriert!

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